Geschichten aus 60 Jahren WGF
2005–09

Die WGF und das genossenschaftliche WIR-Gefühl

Die Vorteile einer Wohnungsgenossenschaft gegenüber einer Wohnungsgesellschaft bzw. privaten Vermietern liegen klar auf der Hand.
Eine Wohnungsgesellschaft ist einzig und allein ihren Gesellschaftern verpflichtet. Sie sollte maximalen Gewinn erarbeiten, den Wohnungsbestand instand halten und modernisieren für einen späteren gewinnbringenden Weiterverkauf.
Eine Wohnungsgenossenschaft ist den genossenschaftlichen Maximen verpflichtet. Eine starke Gemeinschaft mit dem Zweck der Zufriedenstellung der eigenen Mitglieder, die gleichzeitig die Mieter sind. Jeder Mieter ist nicht nur Nutzer einer Wohnung, sondern auch Miteigentümer seiner Wohnung. Eine Wohnungsgenossenschaft steht für sicheres Wohnen ein Leben lang, mit hoher Qualität zu fairen Preisen. Jeder Mieter erlebt in der WGF genossenschaftliche Geborgenheit mit einem sozialen Netz verschiedenster Dienstleistungen und mit einem gelebten WIR-Gefühl.

In unserer Genossenschaft kann jeder Mieter mitbestimmen mitarbeitenmitgestalten. Das Mitbestimmen geschieht als gewählter Vertreter mit vollem Stimmrecht für wichtige Entscheidungen.


Der demographische Wandel

2005 fasste der Aufsichtsrat unter Leitung von Herrn Heiner Hellfritzsch den Beschluss, mit einem neuen Marketingkonzept eine Veränderung auf die erkennbaren Auswirkungen des demographischen Wandels in der Region Döbeln durchzuführen.
Der ständig zunehmende Leerstand (mehr als jede 5 Wohnung im Bestand stand leer) erforderte neue Entscheidungen. Mit der Möglichkeit des Stadtentwicklungsprogramms wurden bisher Entscheidungen getroffen, mittels Fördermittel Bestände vom Markt zu nehmen. Eine einschreitende Maßnahme war z. B. der Abriss der Meißener Straße 1-9 mit der Konsequenz, 62 Familien möglichst einen gleichwertigen Wohnraum zu beschaffen und die Kosten für Umzug und Abwicklung zu erstatten. Gemeinsam mit dem WGF-Team ist es gelungen, für 58 Familien die Aufgabe mit einem internen Umzug zu erledigen. Lediglich 4 Mietparteien wurden außerhalb der Genossenschaft umgesiedelt.

Parallel zu den laufenden Abriss- bzw. Rückbauprogrammen wurden viele neue Ideen zusammengetragen – wie kann man durch Gewinnung neuer Mitglieder den Leerstandstrend durchbrechen?

Nach einer intensiven Marktanalyse in den Wohngebieten wurde schnell deutlich, dass es viele Mieter gibt, die sich gern ein wenig mehr in die Entwicklung ihrer Genossenschaft einbringen. Durch die personelle Veränderung der Vorstandsebene 2005 – bestehend aus Frau Evelyn Dathe und Herrn Stefan Viehrig wurde begonnen, starke marketingorientierte Entscheidungen für die Entwicklung der Genossenschaft zu treffen.


Die wichtigsten Schritte

  • Bildung eines ehrenamtlichen Beirates (Gründung 14.03.2006) zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Aufsichtsrat, Vorstand und den Mitgliedern.
  • Abschluss einer Kooperationsvereinbarung mit dem größten Sportverein von Döbeln, dem DSC 02/90 e.V., um die Vereinsarbeit für die Entwicklung eines gesellschaftlichen Lebens zu nutzen.
  • Bereitstellung von kleinen Räumlichkeiten für das gesellige Leben für unterschiedliche Freizeitgestaltungen
  • Aufbau von ehrenamtlich geführten Interessengruppen für Genossenschaftmitglieder und neue Interessenten für die Anmietung unserer Wohnungen.
  • Abschluss von Vereinbarungen mit regionalen Partnern (z. B. Wel Wel Döbeln, Mittelsächsisches Theater, CID Kino Döbeln …)

 


Die Strategie

Nach dieser Etappe wurde konsequent an der Strategie gearbeitet, wie gelingt es in kurzer Zeit möglichst viele Leute auf die Entwicklung der WGF aufmerksam zu machen. Daraus entstanden verschiedene Veranstaltungen, die jährlich kontinuierlich durchgeführt wurden und einen bestimmten Kultstatus erreicht haben. Das sind:

  • Die Info- und Kommunikationsreihe WGF-Promitreff (Start: 27.09.2006)
  • Der WGF-Weihnachtsmarkt unter dem Motto „Weihnachten in Familie (Start Dez. 2006)
  • Die WGF Sommer- und Sportfeste mit dem WGF Oldtimertreffen (Start Juli 2007)

 

In Verbindung mit den Ideen und der aktiven Mitwirkung der Mitglieder des Beirates sind weitere Traditionsveranstaltungen entstanden:

  • Faschingsfeten mit Rosenmontagsumzügen
  • Osterfeste mit bis zu 250 Kindern
  • Tanzabende
  • gemeinsame zentrale Wandertage
  • Gemeinschaftsveranstaltungen mit Schulen und KITAs

 

 

Weitere Meilensteine in dieser Zeit

2005/2006
  • Bei einer Arbeitslosenrate in Sachsen 2005 16,6 %, in Döbeln 18 % – Verbesserung der Kundenbindung durch: Verstärkung von Dienstleistungsangeboten
  • Erste Gästewohnung in der WGF ab 09.06.2006
  • Zusammenlegung von Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe – Beginn des sozialen Denkens in der WGF
2007
  • Eröffnung City-Büro im Döbelner Zentrum, Stadthausstraße Nr. 6
  • Für Wohnungssuchende wurde mit diesem Büro ein zentraler Anlaufpunkt geschaffen. Hier können sich die Interessenten über freie Wohnungen unserer Genossenschaft informieren, erhalten detaillierte Auskunft und entsprechende Unterlagen zur gewünschten Wohnung sowie umfassende Informationen über unsere Genossenschaft.
2008
  • Frau Dathe wird verabschiedet und Herr Wetzig übernimmt die Aufgaben des kaufmännischen Vorstandes am 01.02.2008.
  • Ab 01.08.2008 – Realisierung der Verwaltungsreform in Sachsen. Aus den Landkreisen Freiberg, Mittweida und Döbeln wird der Landkreis Mittelsachsen mit dem Freiberger Landrat, Herr Volker Uhlig, als Landrat in Mittelsachsen.
  • Die ehemalige Kreisstadt Döbeln wird im Landkreis Mittelsachsen eine „Große Kreisstadt“ und der Döbelner Bürgermeister, Hans-Joachim Egerer wird Oberbürgermeister.
2009
  • 18.03.2009 – Gründung der Gruppe „WGF-Heinzelmännchen“ unter Leitung von Herrn Martin Friebel

Einwohnerentwicklung in Döbeln

2006 22.268 Einwohner
2009 20.460 Einwohner