Geschichten aus 60 Jahren WGF
2000–04

Rückbau von Wohnungen in der WGF

Vor 1990 gab es wesentlich mehr Mitglieder als Wohnungen in der AWG. Viele Mitglieder warteten auf eine Wohnung. Der Bau von Neubauwohnungen war damals noch dringend notwendig. Durch die Realisierung des Neubaugebietes Döbeln-Nord gab es 1990 in der AWG Döbeln genausoviel Wohnungen wie Mitglieder.

Jedoch die Einführung der DM auf dem Gebiet der DDR, die folgende Vereinigung Deutschlands und die Überleitung der Volkseigenen Betriebe in GmbH oder Aktiengesellschaften veränderte die wirtschaftliche Situation in den neuen Bundesländern entschieden.
Viele Absatzmärkte im westlichen Ausland mussten erst aufgebaut werden. Wirtschaftlichkeit und Exportfähigkeit der Ostdeutschen Betriebe musste weiterentwickelt werden. Dabei gab es sehr viele Entlassungen in allen Bereichen. Auch im Kreis Döbeln stieg die Arbeitslosigkeit rasant an und betrug im Jahr 1997 33,5 %, im Jahr 2004 noch ca. 23,0 %. Viele Menschen orientierten sich in Richtung Westen, sie wurden erst zu Pendlern und später siedelten sich viele im Westen an oder sie zogen in Ballungszentren im Osten – der Arbeit hinterher. Insbesondere in der Zeit von 1996 – 2004 stieg dadurch der Leerstand auch bei der WGF stark an und betrug z. B. 2005 ca. 23,1 % unseres Wohnungsbestandes. Im Zeitraum 2000 – 2004 sank die Mitgliederzahl in der WGF von 1978 Mitglieder auf 1728 Mitglieder.

Aber leerstehende Wohnungen bringen Mieteinbußen und kosten auch noch Geld in der Unterhaltung. Deshalb musste gegengesteuert werden. Die WGF plante und realisierte den Rückbau des Wohnungsbestandes, um den Leerstand zu verringern. Weil es überall in Sachsen hohen Leerstand an Wohnungen gab, wurde der Rückbau staatlich gefördert. In den Jahren 2003 bis 2008 wurden durch die WGF Wohnblocks rückgebaut.

Wohnblocks in Döbeln-Nord und Döbeln-Ost II wurden abgerissen, z. B. in der

  • Bayerischen Straße
  • Westfälischen Straße
  • Badischen Straße
  • Straße der Jugend
  • Meißener Straße

Die WGF-Mieter, die vor dem Abriss noch in solchen Blocks wohnten, erhielten modernisierte Wohnungen. Aus dieser Zeit ist auch der Beschluss 24 Wohneinheiten in Grunau zu verkaufen. Der Notarvertrag wurde 2007 realisiert.


Überblick über die Gesamtmodernisierungsmaßnahmen von 2000–2004

Jahr 2000
  • Käthe-Kollwitz-Straße 14-18 (insgesamt 18 Wohneinheiten): Trockenlegung, Wärmedämmverbundsystem, Innendämmung, Zuwege und Wirtschaftswege
Jahr 2001
  • Käthe-Kollwitz-Straße 20-24 (insgesamt 18 Wohneinheiten): Trockenlegung, Wärmedämmverbundsystem, Innendämmung, Zuwege und Wirtschaftswege
  • Käthe-Kollwitz-Straße 26-30 (insgesamt 18 Wohneinheiten): Trockenlegung inkl. Zuwege und Wirtschaftswegerneuerung
Jahr 2003
  • Käthe-Kollwitz-Straße 8-12 (insgesamt 18 Wohneinheiten): Trockenlegung, Wärmedämmverbundsystem, Innendämmung, Zuwege und Wirtschaftswege
Jahr 2004
  • Unnaer-Straße 48-55 (insgesamt 80 Wohneinheiten): Trockenlegung des gesamten Komplexes, Anbringen eines Wärmedämmverbundsystem, Anbau von insgesamt 40 Balkonen
  • Bertolt-Brecht-Straße 2-8 (insgesamt 32 Wohneinheiten): Trockenlegung, Wärmedämmung
  • Bertolt-Brecht-Straße 10-16 (insgesamt 18 Wohneinheiten): Trockenlegung, Wärmedämmung

 

Geschichtliche Ereignisse in Döbeln

04.06.2001Eröffnung des neuen Bürgergartenrestaurantes
26.05.2001auf dem Niedermarkt in Döbeln sprudelt der von Vinzens Wanitschke neu geschaffene Stiefelbrunnen
15.-17.06.2001mit dem 8. Döbelner Heimatfest feiert die Stadt ihr 1020. Bestehen
Juni 2001Rechtsanwalt Axel Buschmann wird neuer Döbelner Bürgermeister
12./13.08.2002Döbeln muss die größte Flutkatastrophe in der Geschichte der Stadt erleben. Die WGF stellt Wohnraum für betroffene Bürger zur Verfügung.
2003Das Döbelner Hallenbad wurde für 4 Millionen Euro umgebaut.
2004Das neue Freizeit- und Erholungsgelände Klosterwiesen ist 13 Hektar groß.
03.-05.09.2004Döbeln ist Gastgeberstadt zum 13. „Tag der Sachsen“

 

Opfer der Flutkatastrophen von 2002 und 2013

Erinnerungen von Familie Niedworok

„Alles wurde weggespült und verwüstet, private Erinnerungsstücke wurden zerstört. In aller Hilflosigkeit suchten wir bei der WGF über die Mitarbeiterin Frau Silke Härtig eine Übergangswohnung. Durch die schnelle Hilfe konnten wir 2002 in die Straße der Jugend einziehen. Unser großer Wunsch bestand jedoch darin, wieder in unsere alte Wohnung zurückzukehren. Nach einiger Zeit wurde unsere Wohnung in der Dresdner Straße wieder renoviert und wir konnten zurück in unsere alte Wohnung ziehen.
Die Katastrophe wiederholte sich 2013. Leider waren wir auch wieder betroffen.
Nach der erneuten Verwüstung entschlossen wir uns endgültig die Stadt zu verlassen und bei der WGF in die Unnaer Straße zu ziehen. Diesen Schritt haben wir nicht bereut und wir danken der WGF für die nette Unterstützung.“